Das Dilemma mit der Content-Qualität – oder was Sie als Auftraggeber und ich als Texterin dagegen tun können

Guter Content wird in Zeiten von Inbound Marketing und verändertem Medienkonsum immer wichtiger. Der User holt sich nach dem Pull-Prinzip nur noch die Inhalte aus dem Netz, die für ihn spannend sind. Alles andere wird ignoriert. Schlechter Content hat auf kurz oder lang keine Zukunft mehr. Da sind sich die Experten einig.

Aber was bedeutet eigentlich Content-Qualität?

Und wie kann man die Qualität von Content objektiv beurteilen?

Dass es keine einheitliche Definition von Qualität gibt, macht das Ganze etwas problematisch. Was ein User als qualitativ hochwertig empfindet, beurteilt ein anderer möglicherweise als stilistisch minderwertig oder auch inhaltlich falsch, weil er ganz anderer Auffassung ist oder selbst andere Erfahrungen gemacht hat. Der eine findet den Text sehr unterhaltsam, ein anderer dagegen sterbenslangweilig. Geschmacksache eben!

Und wie wird man der Zielgruppe, dem Leser bzw. User, gerecht?

Die Qualität von Content beurteilen

Gut, dass es da ein paar hilfreiche Tools und Checklisten gibt, die es sowohl Textern als auch Auftraggebern bzw. Stakeholdern ermöglichen, gelungene Inhalte von minderwertigen zu unterscheiden.

Mithilfe der Content-Ampel von Dr. Kerstin Hoffmann ordnen Sie und ich als Texterin Inhalte besser ein – anhand der sieben Kriterien Relevanz, Timing, Emotion, Beziehung, Story, Nutzen und Interaktion.

Hoffmann setzt für den Einsatz der Content-Ampel allerdings eine gut geplante Content-Strategie voraus.

Daneben gibt es andere hilfreiche Checklisten, wie diese hier von Gidon Wagner. Er schlägt 15 Fragen vor, mithilfe derer die Qualität von Texten besser bestimmt werden kann.

Ich schreibe ganz bewusst „kann“, denn wenn es beispielsweise um das Thema Nutzen geht, ist die Bewertung doch sehr subjektiv. Nutzt der Inhalt des Textes einem Leser etwas, weil er einfach, humorvoll und charmant geschrieben wurde? Vielleicht ja, weil der User nach dem Lesen ganz positiv gestimmt ist (und gewillt ist, nun das Produkt oder die Dienstleistung zu kaufen). Oder hätte er oder sie noch gerne mehr gehabt? Mehr Tiefe, mehr Informationen und lieber nur ganz sachlich?

Der Weg zum Qualitätscontent

Wer sagt schon, dass es einfach ist, genial zu texten? Alleine ein Gespür für Sprache, grammatikalische Richtigkeit und die Lust auf eine gründliche Recherche reichen da nicht aus. Vielmehr sind beim Online Texten SEO-Kenntnisse und vor allem Empathie gefragt. Die Texte sind schließlich für den (End-)Kunden gedacht. Sie als Auftraggeber sollten sich natürlich mit den Inhalten identifizieren können, aber gefallen müssen sie ausschließlich dem Leser.

Buyer Personas als elementare Helferlein beim Texten

Für die richtige textliche Ansprache sind sogenannte Buyer Personas außerordentlich hilfreich. Mithilfe dieser können Unternehmen fiktive Profile ihrer Wunschkunden erstellen. Als Texterin kann ich mich viel besser in die Zielgruppe hineinversetzen und empathisch sein, wenn ich bestimmte Vorlieben und vor allem die (Kauf-)Motivation der Personas kenne:

  • Welche Wünsche und Probleme hat die Leserin oder der Leser?
  • Auf welchen Wissensstand ist er oder sie? Wohin soll der User geleitet werden?
  • Soll eine bestimmte Handlung (zum Beispiel ein Klick auf ‚Kaufen‘) ausgeführt werden?

Haben Sie bereits Personas erarbeitet? WEN sprechen Sie mit Ihren Produkten und Dienstleistungen an? Wie sieht dieser jemand aus? Welche Vorlieben hat er oder sie? Diese und viele weitere Fragen rund um ihre Kernzielgruppe sollten Sie sich beantworten, bevor Sie Inhalte produzieren oder texten lassen.

Detailliertes Briefing ist das A und O

Je konkreter Ihre Vorstellungen von einem qualitativ hochwertigen Text sind und je detaillierter Ihr Briefing für den Texter ausfällt, umso besser werden die Erwartungen erfüllt.

Das klingt logisch.

Und ist es auch.

In der nebenstehenden Infografik über meine Projektabläufe ist der Briefing-Teil ein ganz wichtiger – für den Auftraggeber UND für mich. Hierbei geht es nicht nur darum, die Zielgruppe zu besprechen, sondern ganz klar zu definieren, was die Texte konkret bewirken sollen.

Emotionale Textqualität

Neben der inhaltlichen Qualität von Texten – und damit meine ich in erster Linie die sachliche – gibt es etwas, das beim Leser eine bestimmte Stimmung hervorruft. Und die ist mitunter ausschlaggebend für den Leser. Ausschlaggebend dafür, ob der Leser das macht, was der Text bewirken soll.

  • Manche (Blog-)Texte sollen nur inspirieren, andere vollumfassend informieren.
  • Manche Texte regen zur Diskussion an, andere geben wenig Spielraum (oder sollen keinen geben).
  • Werbetexte sollen überzeugen, Ratgebertexte eine Hilfestellung bieten.

Selbst Texte mit sehr sachlichem Fokus können beim Leser Gefühle hervorrufen. Wichtig dabei ist der Mehrwert. Ob Information, Inspiration, Motivation oder Provokation: Die emotionale Textqualität ist dann gut bzw. hochwertig, wenn der Inhalt den Leser bewegt.

In der oben beschriebenen Content-Ampel ist Emotion nur eines von sieben Kriterien, anhand derer die Qualität von Texten beurteilt werden kann. Immer öfter beobachte ich, dass viele Unternehmen ihre Webtexte emotionaler gestaltet haben möchten. Und das fast unabhängig davon, in welcher Branche sie tätig sind oder welche Produkte und Dienstleistungen sie anbieten. Ist das nur ein Trend? Oder ist Emotion der wichtigste Faktor für die Content-Qualität?

Teilen Sie hier Ihre Gedanken in einem Kommentar!

In diesem Sinne – einfach textgenial!