Ja, es ist jedes Jahr das gleiche Drama. Kaum ist Weihnachten vorüber, zwickt die Hose, weil du vielleicht doch das ein oder andere Plätzchen über die Feiertage zu viel gegessen oder bei Mamas Braten mit Knödeln einfach nicht genug bekommen hast.
Ein guter Grund, im neuen Jahr
oder auch
Die Liste könnte endlos weitergehen.
Ich habe den Eindruck, dass es zwei Lager von Menschen gibt: die eine Gruppe macht sich nichts aus Vorsätzen, nimmt sich also per se nichts vor ändern zu wollen, weil sie entweder schon weiß, dass das nichts wird. Oder es herrscht tatsächlich Zufriedenheit mit sich und allem, was dazu gehört. Letzteres ist tatsächlich sehr beneidenswert.
Die andere Gruppe nimmt sich direkt nach Weihnachten die „guten Vorsätze fürs neue Jahr“ vor, damit dann einfach alles besser oder zumindest anders wird. Gehörst auch du dazu?
Blöd nur, wenn der innere Schweinehund immer wieder im Wege steht und dich daran hindert, dass du deine Vorsätze auch wirklich schaffst. Verflixt!
Aber es gibt sie, die Chance, dass es doch gelingen kann. Es muss sie einfach geben!
Gehen wir der Sache auf den Grund.
Nach kurzer Recherche im Internet, stoße ich auf einen Artikel der Augsburger Allgemeinen, in dem es über die Neujahrsvorsätze geht. Psychologen zufolge würde nur ein kleiner Teil der Menschen ihre gemachten Vorsätze auch schaffen umzusetzen.
Nur 10 Prozent schaffen es, ihre Vorsätze erfolgreich zu verwirklichen.
Das hat der britische Wissenschaftler Richard Wisemann in zwei groß angelegten Studien zur Motivationspsychologie herausgefunden.
Es überrascht zunächst nicht, denn sind wir mal ehrlich – wie oft sind deine Vorsätze der vergangenen Monate oder Jahre schnell wieder im Sande verlaufen? Denke an Anfang 2018 zurück: Nach wie vielen Tagen/Wochen bist du nicht mehr regelmäßig ins Fitnessstudio gegangen? Wie lange hast du es durchgehalten, nichts Süßes mehr zu essen? Wie oft hast du deine Freunde wirklich getroffen oder dir mehr Zeit für dich selbst genommen? Wie schnell bist du wieder im Alltag zurück?
Es ist verflixt!
Psychologen wissen um dieses menschliche Makel. Der Grund dafür: Viele Menschen machen sich zu wenige Gedanken darüber, welche Folgen die Vorsätze haben. Meist ist es ein sehr harter Weg, bis das Vorhaben geschafft ist und langfristig auch gehalten wird. Kein untrainierter Mensch schafft von heute auf morgen einen Marathonlauf.
Dass sich gerade zum Jahreswechsel viele Menschen gute Vorsätze vornehmen, liegt wohl daran, dass ritualisiert zum Jahresende Resümee gezogen wird – beruflich wie privat. Was ist gut gelaufen? Was hat mich gestört? Was soll im nächsten Jahr auf jeden Fall anders werden? Nach dem Motto „Neues Jahr – neues Glück“.
Gute Vorsätze sind eine Möglichkeit, eine Veränderung anzustoßen. Aber Vorsicht! Wenn du dir zu viele und zu große Vorsätze überlegst, ist die Erfolgsquote vermutlich nicht so hoch. Und du wirst zu den Menschen gehören, die es nicht lange schaffen, ihre Vorsätze durchzuhalten. Oder ist das nur ein Mythos? Möglicherweise liegt es gar nicht an der Größe des Vorhabens. Vielleicht kannst du dir jeden Wunsch erfüllen, von dem du träumst? Wenn du nur willst.
Ich recherchiere weiter und komme zu ein paar ziemlich interessanten Ansätzen aus der Neurowissenschaft.
Die amerikanische Psychologin und Autorin Kelly McGonigal nennt in ihrem Buch „The Willpower Instinct“, die deutsche Version heißt „Bergauf mit Rückenwind – Willenskraft effizient einsetzen“, Möglichkeiten, wie man mithilfe seiner Willenskraft, seine Vorsätze meistert.
Ist Willenskraft der Schlüssel zum Erfolg? Schaffe ich mit genügend Willenskraft meine Vorsätze fürs neue Jahr?
Nach McGonigals Definition bedeutet Willenskraft:
die Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen, die mit deinen höchsten Zielen und Werten übereinstimmen, auch wenn ein Teil von dir diese Entscheidungen nicht mitträgt, z. B. wenn es dir zu anstrengend erscheint, du gelangweilt bist oder genervt. Mit genügend Willenskraft wirst du die Energie aufbringen, dich selbst zu kontrollieren und deine Vorhaben erfolgreich zu meistern.
(meine freie Übersetzung aus diesem Radiointerview)
McGonigal liefert einfache Tipps, wie du deine Willenskraft trainierst. Hier nur eine kleine Auswahl:
Bei Talks at Google gibt es von der Wissenschaftlerin einen interessanten Vortrag über „The Willpower Instinct“, in dem sie über ihre Studienergebnisse zur Steigerung der Willenskraft berichtet.
Dass die Willlenskraft einen entscheidenen Teil dazu beiträgt, dass du deine Vorsätze erfolgreich umsetzt, klingt ganz plausibel. Aber reicht das aus, damit deine Vorsätze nicht wieder verflixt erfolglos enden?
Ich grabe weiter in den Untiefen des Internets. Dann fällt mir ein, dass ich vor einiger Zeit selbst einen Artikel darüber geschrieben habe, mit welcher Methode man zu beruflichem Erfolg gelangt.
Und mein Blick streift zum Bücherregal hinüber. Da steht es. In ihrem Buch „Die Psychologie des Gelingens“ beschreibt die Autorin Gabriele Oettingen, wie sie zur WOOP-Methode gekommen ist und was es damit auf sich hat.
WOOP steht für Wish, Outcome, Obstacle, Plan. Dahinter verbirgt sich eine mentale Strategie in vier Schritten.
Die WOOP-Methode basiert auf 20 Jahre wissenschaftlicher Forschung. Die Wissenschaftlerin Oettingen ist sich sicher, dass allein positives Denken nicht ausreicht, um sich seine Wünsche zu erfüllen.Wichtig ist es, das Hindernis zu identifizieren, was dich (immer wieder) davon abhält, dein Ziel zu erreichen.
Wenn du das Hindernis kennst und deinen Wenn-Dann-Plan definiert hast, wirst du unterbewusst die richtigen Handlungen durchführen, obwohl du sonst schwach werden würdest.
Bezogen auf mein Schokoladenbeispiel wäre folgendes WOOP-Szenario denkbar:
Wish = Ich möchte im Inächsten Jahr auf auf Schokolade verzichten.
Outcome = Mein Gewicht reduziert sich und ich fühle mich gesünder.
Obstacle = Der süße Geschmack der Schokolade macht mich einfach glücklich, und ich kann daher nicht widerstehen.
Plan = Immer wenn ich Schokolade sehe und daran denke, wie köstlich sie schmeckt und dass gleich Glückshormone in mir freigesetzt werden, erinnere ich mich daran, dass ich genauso gerne Obstsalat esse, was ähnliches in mir auslöst. Daher habe ich immer frisches Obst zu Hause, das ich mir jederzeit zum Salat zubereiten kann.
Zahlreiche positive Erfahrungsberichte sind auf der WOOP Webseite zu lesen. Die Wissenschaftlerin Oettingen ist überzeugt, dass alle möglichen Ziele und Wünsche eines Menschen mit Hilfe von WOOP gemeistert werden können, ob gesundheitliche, zwischenmenschliche, schulische oder berufliche. Wer WOOP praktiziere, dessen Leben würde insgesamt besser und leichter „funktionieren“.
Ob mit diesem Werkzeug auch die verflixten Neujahrsvorsätze umgesetzt werden können?
Ob es bei dir ausschließlich mit trainierter Willenskraft reicht, damit du deine Vorsätze fürs neue Jahr umsetzt oder ob du noch zusätzliche Werkzeuge wie die WOOP-Methode benötigst, weißt nur du alleine.
Wenn du dich aber schon so intensiv mit deinen Vorsätzen beschäftigst und Artikel wie diesen hier liest, bin ich mir sicher, dass deine Chancen ziemlich erfolgversprechend sind.
Ich habe natürlich auch schon darüber nachgedacht, wie mein guter Vorsatz fürs nächste Jahr lautet. Für welches Vorgehen ich mich entschieden und was mir sonst noch dabei hilft, damit ich dabei (hoffentlich!) erfolgreich bin, werde ich Anfang 2019 berichten.
Auf dass auch deine Vorsätze alles andere als verflixt werden!
In diesem Sinne – einfach textgenial!
Petra Jahn-Firle, Jahrgang 1979, freiberufliche Texterin. Ich unterstütze andere Selbstständige, kleine und mittlere Unternehmen mit textgenialen Inhalten und kooperiere mit Digitalagenturen, die frische Ideen von außen benötigen. Auf meinem textgenial Blog schreibe ich über das Texten im Web, über Content Marketing und über all die kuriosen Dinge, mit denen sich ein Freelancer wie ich so den lieben langen Tag auseinandersetzt.