Schwupsdiwups befinden wir uns schon im neuen Jahr. Die Weihnachtsferien und der Urlaub neigen sich langsam dem Ende zu, der Alltag beginnt.
Juchuuu!
Natürlich freue ich mich auf Urlaub, aber ich freue mich auch wieder darauf, dass alles seinen gewohnten Gang nimmt. Ja, der Mensch ist eben ein Gewohnheitstier. Und ich gehöre da definitiv dazu.
Wir Menschen möchten schnell wieder zum Gewohnten zurück. Das ist mitunter eine Erklärung dafür, dass viele der guten Vorsätze fürs neue Jahr nicht lange durchgehalten werden. Diese verflixten Vorsätze! Ich hatte mich vor Weihnachten eingehend damit beschäftigt, denn ich selbst habe mir für dieses Jahr einiges vorgenommen, darunter einen Fokus-Vorsatz, den ich „digitale Balance“ nenne.
Eines meiner Lieblingsthemen, über das ich auch gerne Blogartikel für Unternehmen texte, ist die Digitalisierung.
Sie ist Fluch und Segen zugleich, denn die Digitalisierung erleichtert es uns in vielerlei Hinsicht, schneller und produktiver zu arbeiten, angenehmer zu kommunizieren, Informationen mit einem Knopfdruck oder auch per Sprachbefehl zu erhalten, wann und wo man möchte.
Wir alle kennen aber auch negative Folgen: Fake News, Datenmissbrauch bis hin zu noch größeren, widerlichen Handlungen, die gerade mit der Digitalisierung erst möglich wurden.
Auch im privaten Umfeld hat die Digitalisierung einen immensen Einfluss. Was mit e-Mails und SMS angefangen hat, weitet sich mittlerweile so weit aus, dass ich manchmal den Überblick verliere, über welche Kanäle und Apps wir schon miteinander kommunizieren können und es auch tun.
Da gibt es die diejenigen, die gefühlt alles nur noch via Messenger Dienste wie WhatsApp, Threema, Facebook, Signal etc. mitteilen. Andere schwören nach wie vor auf die gute, alte SMS (wobei ich mir nicht sicher bin, ob es an der Abwehrhaltung gegenüber Neuem liegt oder am veralteten Handy) und wieder andere schreiben doch lieber eine e-Mail, weil man hier einfach ein paar Worte mehr unterkriegt.
Egal, welcher Typ man ist, man kommt um die Digitalisierung nur schlecht vorbei.
Ich finde die Digitalisierung grundsätzlich bereichernd. Was uns alleine das Internet für schier unendliche Wissensmöglichkeiten bietet, ist doch phänomenal! Natürlich nur, wenn man den richtigen Umgang gelernt hat und weiß, wie man die gefundenen Informationen einzuordnen weiß.
Mir geht es bei meinem Fokus-Vorsatz nicht um Medienkompetenz, das wäre Stoff für mindestens einen weiteren Blogartikel, sondern darum, wie viel mir von all dem Digitalen um mich herum gut tut und wann es zu viel wird.
Es ist doch so (zumindest bei mir und vermutlich vielen anderen Menschen da draußen): Der Blick aufs Smartphone ist morgens mit das erste, was ich tue. Abends vorm Schlafengehen könnte es auch nicht schaden zu checken, was noch „so reinkam“. Und tagsüber, tja, als Texterin will ich schließlich up to date sein und sehen, was die Konkurrenz so treibt, lesen, was Experten zu berichten haben, hören, was politisch bei uns und in der Welt passiert.
Als Medienschaffende möchte ich natürlich nicht nur stille Mitleserin bleiben, sondern auch hier und da kommentieren, wenn ich etwas zu sagen habe, zustimmen, wenn ich einen Beitrag oder ein Foto besonders kreativ finde, weiter recherchieren, wenn mich ein Thema besonders interessiert.
Und die Zeit? Die vergesse ich manchmal. Und schon ist statt „Ich check nochmal schnell meine Nachrichten“ eine Stunde oder mehr vergangen. Zum Glück habe ich eine Familie, die mich zwangsläufig davon abhält, zu viel vorm Rechner zu sitzen oder mein Tablet oder Smartphone in den Händen zu halten.
Der Trend geht hin zu mehr Achtsamkeit. Im Internet wimmelt es derzeit nur so von Beiträgen, Videos und Podcasts zu Themen wie Meditieren, Yoga, Achtsamkeit. Auch der Begriff Digital Detox, also das Entgiften vom Digitalen, spuckt mir bei Google 51.700.000 Ergebnisse aus (Stand 07.01.2019).
Komplett auf Smartphone und Co. verzichten? Ganz so hart möchte ich nicht mit mir sein. Schließlich sind die digitalen Kanäle aus beruflicher Sicht ziemlich wichtig für mich. Dennoch gibt es eine Möglichkeit, sensibler damit umzugehen. Mir geht es um die „digitale Balance“. Daher habe ich mir bereits im alten Jahr ein kleines Helferlein besorgt: Das Buch Ich bin dann mal analog! von meiner Texter-Kollegin Karoline Mohren (unbezahlte Werbung!).
Seit dem 1.1.2019 führe ich nun dieses kleine Journal, das mich täglich mit Impulsen und Übungen versorgt. Nun ist erst eine Woche vergangen, und ich achte ganz besonders darauf, wann ich mein Smartphone in die Hand nehme und mit welchen Apps ich mich wie lange beschäftige.
Ich bin dabei alles zu hinterfragen:
Ist diese oder jene App wirklich notwendig?
Könnte ich anstatt bei Instagram zu daddeln nicht besser eine Runde spazieren gehen und das Handy zu Hause lassen?
Wie viel digitaler Konsum sollen meine Kinder von mir mitbekommen? Sehen sie mich zu oft mit Smartphone oder Tablet in der Hand?
Lasse ich mich zu sehr von einkommenden Nachrichten ablenken?
Nach 66 Tagen soll ich damit zu meinem neuen Ich kommen. Das interessiert mich. Werde ich es schaffen? Wie ist das neue Ich dann?
Zwischenupdate am 11.02. nach 42 Tagen:
Bereits in der 4. Woche habe ich es geschafft, meine wöchentliche Handy-Nutzung unter der für mich magischen 6-Stunden-Marke zu halten. Das Buch von Karoline Mohren war bisher wirklich eine gute Stütze! Nun freue ich mich auf die verbliebenen 24 Tage mit Tipps, Inspirationen und Hintergrundinformationen zum Thema Digital Detox.
Was es mit der Willenskraft auf sich hat, darüber hat die amerikanische Wissenschaftlerin Kelly McGonigal Vorträge gehalten und Bücher geschrieben, unter anderem das ins Deutsch übersetzte „Bergauf mit Rückenwind – Willenskraft effizient einsetzen“. Im Blog Zeitakrobat.de findest du eine kurze Bucherläuterung, die Lust auf mehr macht.
Einer von McGonigals Tipps um die Willenskraft zu stärken, ist tägliches Meditieren. Ich finde den Vorschlag charmant und mache mich sogleich auf, eine passende Meditationsapp zu finden. Gesagt, getan, und schon ist 7mind auf meinem Smartphone installiert.
Zwischenupdate am 11.02.:
Die App 7mind ist wieder von meinem Handy verschwunden. Den Grundkurs, der über sieben Tage ging, habe ich durchlaufen, aber irgendwie konnte ich nicht mit dieser Meditationshilfe umgehen. Oder war ich zu ungeduldig? Wie auch immer: Entspannung finde ich eher beim Lesen oder Hörbuch hören.
Ist das nicht paradox? Ich möchte weniger an meinen digitalen Endgeräten kleben und lade mir eine App, die mich wieder ans Gerät „fesselt“?
Ich sehe das so: Es geht mir nicht darum, den digitalen Konsum ganz herunterzufahren. Als Digitalisierungs-Fan möchte ich die Vorzüge nutzen, aber mich nicht geißeln. Das ist der Unterschied. Die schönen, sinnvollen und informativen Dinge, die ich über das Internet oder via Apps bekomme, möchte ich nutzen, aber meine Zeit nicht verschwenden. Jetzt gilt es zu erkennen, was für mich persönlich relevant ist, mir etwas nutzt und was Zeitverschwendung bedeutet.
Denn die analoge Welt ist mir trotz des Digitalisierungs-Trends immer noch wichtiger.
Ob ich im März, wenn mein Digital-Detox-Journal ausgefüllt ist, die Balance gefunden habe?
Nun gehe ich erst einmal raus vor die Tür – frische, analoge Luft schnappen.
In diesem Sinne – einfach textgenial!
Petra Jahn-Firle, Jahrgang 1979, freiberufliche Texterin. Ich unterstütze andere Selbstständige, kleine und mittlere Unternehmen mit textgenialen Inhalten und kooperiere mit Digitalagenturen, die frische Ideen von außen benötigen. Auf meinem textgenial Blog schreibe ich über das Texten im Web, über Content Marketing und über all die kuriosen Dinge, mit denen sich ein Freelancer wie ich so den lieben langen Tag auseinandersetzt.