Von ♀ mit ♥ in Fulda getextet.
Es ist skurril.
Eigentlich liebe ich es, Blogartikel zu texten.
Denn hier kann ich ein Thema für meinen Auftraggeber bzw. dessen Leserschaft interessant aufbereiten, es nach meinem Geschmack in Form bringen und die wesentlichen Aspekte sprachlich hervorheben. So bekommt der Leser des Blogposts attraktiv aufbereitete Informationen über ein bestimmtes Thema, die Denkanstöße liefern, bei der Problemlösung helfen oder zum Handeln animieren.
Nur, wenn ich an mein eigenes Blog denke, sitze ich da wie „der Ochs vorm Berg“. Ja, ich gebe es zu. Blogartikel für meine eigene Website zu verfassen, fällt mir nicht ganz leicht. Und wenn sie dann auch noch bitteschön regelmäßig publiziert werden sollen, ist es erst einmal aus. Der Druck, dem ich mich selbst aussetze, zu hoch.
Oder doch nicht?
Wenn ich laut darüber nachdenke, ist es doch so: Für die eigene Website bzw. das eigene Blog zu schreiben, heißt, dass ich etwas über mich selbst preisgebe. Hier spielen mehr Emotionen rein als bei Posts, die ich für andere texte, obwohl ein gewisses Maß an Emotionen natürlich auch dort mit drin steckt.
Natürlich könnte ich ganz sachlich über verschiedene Themen schreiben. Über Themen, die in der heutigen, digitalisierten und informationsüberflutenden Zeit schon zigmal durchgekaut worden sind. Es gibt eigentlich nichts, worüber nicht schon einmal berichtet worden wäre. Lange Online-Texte lesen, mag ohnehin schon kaum jemand mehr. Im Gegenteil: Der Leser scannt nur. Es kommt auf die Prägnanz an. Und darauf, dass ein Thema mal aus einem anderen Blickwinkel betrachtet wird, die eigenen Erfahrungen, Meinungen, auch Sorgen oder Ängste deutlich erkennbar sind.
Der eine Punkt, bei dem ich skeptisch bin, ist also, dass in eigenen Blogartikeln viele emotionale und persönliche Dinge„verwurstet“ werden.
Fragen, die ich mir stelle:
Wie viel möchte ich preisgeben? Kann ich damit leben, dass in fünf, zehn oder 20 Jahren noch immer diese Texte von mir im Internet auffindbar sind?
Der andere Punkt ist die Zeit. Gute Blogartikel verfassen kostet Zeit. Zeit, die in meiner aktuellen Lebenssituation mit zwei kleinen Kindern und „Teilzeit-Selbstständigkeit“ sehr wertvoll ist.
Fragen, die ich mir stelle:
Kann ich es mir erlauben, regelmäßig wertvolle Arbeitszeit, die ich sonst für Auftraggeber reservieren könnte, für mein eigenes Blog zu investieren und erst einmal damit nichts verdiene? Wie viele Monate werde ich das durchhalten?
Trotz dieser Skepsis habe ich mich dazu entschlossen, nach mehreren Monaten Abstinenz nun wieder mit Posts für mein eigenes Blog zu starten und dort regelmäßig zu texten.
Mein Ziel ist es, alle zwei Wochen einen neuen Blogartikel zu veröffentlichen. Und zwar bis Ende 2019. Danach verhandele ich neu mit mir, nachdem ich ausgewertet habe, ob mir das Ganze etwas gebracht hat und ob ich es in diesem Turnus weiterführe oder etwas justiere. Schließlich bin ich ein Freund agilen Arbeitens.
Mein konkretes SMARTes Ziel (SMART steht für S=Spezifisch, M=Messbar, A=Attraktiv, R=Realistisch und T=Terminiert), habe ich mir auf ein digitales Blatt Papier notiert und gespeichert, sodass es schriftlich festgehalten ist.
In einer Mindmap sind meine Blogthemen bereits skizziert, die ich nun in einen Redaktionsplan einarbeiten werde.
Der Plan ist geschmiedet. Jetzt geht’s weiter mit Handeln.
Zugegeben, ich habe mich von Klaus Eck, einem Blogger der ersten Stunde, inspirieren lassen, der seit kurzem wieder regelmäßig Artikel zum Thema Content Marketing veröffentlicht. Nur publiziert er diese nicht auf seiner eigenen Website, sondern auf der Plattform Medium, die für jedes denkbare Thema eine wertvolle Inspirationsquelle ist. Das nur nebenbei bemerkt.
Zustimmend nicken und jemanden bewundern, ist einfacher als selbst ins Tun kommen. Den inneren Schweinehund überwinden. Denn der ist es ja nur allzu oft, der einem dabei im Wege steht. Und wenn ich das beim Sport schaffe, warum ich sollte ich es nicht auch beim Texten können?
Mir geht es gar nicht darum, irgendjemanden nachzuahmen. Und schon gar nicht, weil andere sagen, dass „man“ es so macht, wenn „man“ erfolgreich sein möchte.
Auftraggeber fragen immer nach Referenztexten, bevor sie mich engagieren. Logisch. Ich würde schließlich auch nicht die Katze im Sack kaufen. Wenn man – wie ich – noch ziemlich am Anfang der Freiberuflichkeit steht, sind Texte auf der eigenen Website eine zusätzliche Referenz. Hier kann ich mich wie auf einer Spielwiese austoben und zeigen, was ich kann.
Suchmaschinen lieben es, wenn sich auf Webseiten etwas tut, wenn Inhalte ergänzt oder upgedated werden. So weiß Google & Co., dass die Seite genutzt wird. Es kommt aber längst nicht auf die Masse an Content an, sondern vielmehr auf die Relevanz. Regelmäßig veröffentlichte Webseiten, auf denen bestenfalls z. B. über die Kommentarfunktion eine Interaktion mit Lesern stattfindet, werten Suchmaschinen höher. Auf diese Weise erhalten „aktive“ Websites ein besseres Ranking.
Ein Blog kann unterschiedliche Formate haben. Angefangen von Blogpost-Serien über Checklisten und How-To’s kann man in einem Blogpost auch Interviews platzieren, Bücher rezensieren oder Statistiken auswerten und darüber diskutieren. Es gibt vielfältige Möglichkeiten, die ich allesamt im eigenen Blog austesten und mich darin üben kann. Alles ist möglich.
Als Online Texterin schreibe ich natürlich viel. Aber nicht täglich. Denn oft geht es bei Text-Projekten auch um Recherche, Konzepterstellung, Strategien. Es vergehen manchmal Tage, an denen ich nur diese „Hintergrundarbeiten“ erledige. Durch regelmäßiges Bloggen werde ich noch besser im Texten, was langfristig auch meinen Auftraggebern zu Gute kommt.
…heute und jetzt. Ich muss niemandem etwas beweisen, höchstens mir selbst.
Und noch etwas.
Ich lege bei diesem Projekt den Perfektionismus ganz bewusst ab.
Meine Blogartikel dürfen gerne noch nicht vollständig ausgereift online gehen, um sie dann zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal zu überarbeiten oder ganz zu recyceln. Das darf und soll so sein.
Bei Blogartikeln ist es übrigens erwünscht, wenn man darüber diskutiert oder etwas anmerkt. Ich freue mich auf deinen/Ihren Kommentar.
In diesem Sinne – einfach textgenial!
Petra Jahn-Firle, Jahrgang 1979, freiberufliche Texterin. Ich unterstütze andere Selbstständige, kleine und mittlere Unternehmen mit textgenialen Inhalten und kooperiere mit Digitalagenturen, die frische Ideen von außen benötigen. Auf meinem textgenial Blog schreibe ich über das Texten im Web, über Content Marketing und über all die kuriosen Dinge, mit denen sich ein Freelancer wie ich so den lieben langen Tag auseinandersetzt.
Von ♀ mit ♥ in Fulda getextet.